Von Bierwoche über Sandkerwa bis Bayreuther Volksfest - Polizei zieht Bilanz zu Fest-Sommer

06. Oktober 2025 , 16:00 Uhr

Von der Sandkerwa in Bamberg über das Annafest in Forchheim bis zum Samba-Festival in Coburg: Nach einem ereignisreichen Festsommer blickt das Polizeipräsidium Oberfranken auf zahlreiche Einsätze zurück. Das Fazit fällt trotz einzelner Zwischenfälle insgesamt positiv aus: Die Menschen in Oberfranken feiern friedlich und ausgelassen – die Polizei sorgt im Hintergrund für Sicherheit.

Die Polizeipräsenz, moderne Sicherheitskonzepte und die enge Zusammenarbeit mit Kommunen, Veranstaltern und Sicherheitsdiensten haben sich 2025 bewährt.

Kulmbach – Sicherheit mit System beim Bierfest

Die Kulmbacher Bierwoche ist längst mehr als nur ein Traditionsfest – es ist ein Beispiel für ein durchdachtes Sicherheitskonzept. Mit der Fertigstellung des EKU-Platzes samt Tiefgarage im Jahr 2018 wurde die Grundlage gelegt: zwei mobile Sicherheitspollersysteme, ein neu errichtetes Festzelt und seither kontinuierlich erweiterte Schutzmaßnahmen. Seit 2019 kamen über 20 sogenannte „Oktablocks“, mehrere Pitagone sowie zusätzliche Verkehrs- und Sicherheitssysteme in der Innenstadt hinzu.

Besonders hervorzuheben ist die moderne Videoüberwachung: Auf dem Festgelände und im Zelt sind zehn Kameras installiert, die in diesem Jahr fast vollständig erneuert wurden. Damit lassen sich Auseinandersetzungen oder Störungen frühzeitig erkennen und sofort unterbinden – zu diesem Zweck ist eine bis zu 25-köpfige Security-Crew im Auftrag der Brauerei vor Ort.

Auch in der Innenstadt wurde nachgerüstet: Die städtische Überwachungsanlage verfügt über fast 80 Kameras an bekannten Brennpunkten. Das Ergebnis: Seit Jahren gab es keine größeren Vorfälle mehr auf dem Festgelände selbst. Besucherinnen und Besucher sprachen die Einsatzkräfte mehrfach positiv auf das Sicherheitsgefühl und die modernen Vorkehrungen an – ein deutliches Zeichen, dass die Investitionen wahrgenommen und geschätzt werden.

Und so fällt das Resümee aus Kulmbach zur diesjährigen Bierwoche auch erneut und trotz der 95 veranstaltungsbezogenen Einsätze positiv aus. Zwei Personen fuhren betrunken nach Hause und wurden gestoppt, mehrere Beleidigungen und drei Diebstahlsdelikte wurden angezeigt. Hervorzuheben bleibt jedoch eine Auseinandersetzung in der ersten Veranstaltungsnacht. Drei junge Männer stehen im Verdacht, gemeinschaftlich einen 27-Jährigen verprügelt und dabei schwer verletzt zu haben. Die Polizei nahm alle drei schnell fest. Ein wesentliches Beweismittel im bald beginnenden Strafverfahren vor Gericht werden die Aufnahmen der Überwachungskameras sein.

Forchheim – Annafest 2025 zwischen Tradition und Polizeieinsatz

Das Annafest 2025 stand wetterbedingt unter etwas anderen Vorzeichen: niedrige Temperaturen und durchwachsene Bedingungen sorgten für geringere Besucherzahlen als im Vorjahr. Dennoch zogen über elf Tage hinweg geschätzt rund 250.000 Menschen durch die Kellerwälder – mit einer insgesamt positiven Bilanz.

Die Polizei registrierte bislang 13 Körperverletzungsdelikte, vom einfachen Gerangel bis zu schweren Auseinandersetzungen mit Kieferfraktur oder Nasenbeinbruch. Auffällig: Nahezu alle Vorfälle standen im Zusammenhang mit starkem Alkoholkonsum. Der schwerste Fall ereignete sich am ersten Samstag, als ein 19-Jähriger von einer Gruppe zusammengeschlagen wurde, nachdem er sich weigerte, Maßkrüge herauszugeben. Zwei der Täter sitzen inzwischen in Haft, zwei erhielten Betretungsverbote.

Höhepunkt und organisatorische Herausforderung war der „Große Annafestumzug“, der erstmals seit zehn Jahren wieder stattfand. Rund 4.200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, begleitet von Ministerpräsident Dr. Markus Söder und den Staatsministern Hubert Aiwanger und Thorsten Glauber, zogen zum Festgelände. Etwa 25.000 zusätzliche Besucher säumten die Straßen. Polizei, Feuerwehr, THW, Rettungsdienste und Sicherheitsdienste sorgten im Verbund für einen reibungslosen Ablauf.

Neben den Körperverletzungen mussten die Beamten kleinere Sachbeschädigungen aufnehmen – darunter ein zerstörter Briefkasten, ein beschädigtes Werbeschild sowie plattgestochene Reifen an einem Schaustellerfahrzeug. Ein Sexualdelikt mit einem alkoholisierten 60-Jährigen, der eine junge Frau belästigte, konnte schnell geklärt werden. Im Straßenverkehr griff die Polizei ebenfalls durch: Neben alkoholisierten Autofahrern wurden auch Radfahrer und Fußgänger kontrolliert, die teils erheblich unter Alkoholeinfluss standen.

Bamberg – 75. Sandkerwa mit großem Besucherandrang

Die 75. Auflage der Bamberger Sandkerwa erwies sich als echter Publikumsmagnet: Mehr als 200.000 Gäste strömten in die Stadt, um das Jubiläum mitzufeiern. Über fünf Festtage verteilt, begleiteten die Einsatzkräfte nicht nur das bunte Treiben, sondern auch mehrere Umzüge, die von jeweils Tausenden Besucherinnen und Besuchern verfolgt wurden.

Die Polizeibilanz fällt klar positiv aus: Trotz der riesigen Menschenmengen blieb es überwiegend friedlich. Zwar mussten die Beamten jeden Abend ausrücken, doch handelte es sich meist um kleinere Auseinandersetzungen oder Körperverletzungen, die ohne gefährliche Gegenstände ausgetragen wurden. Schlimmere Verletzungen blieben aus. Zusammengefasst sprechen die Zahlen für sich: Insgesamt nur elf Körperverletzungsdelikte und lediglich ein einziger sogenannter Taschendiebstahl.

Auch beim Thema Alkohol zeigte sich ein vergleichsweise entspanntes Bild. Zwar mussten einige uneinsichtige Personen zur Ausnüchterung in Gewahrsam genommen werden, doch die Zahl blieb gering. Viele Besucher lobten im Gespräch die Präsenz von Polizei und Sicherheitsdiensten, die auch in dicht gedrängten Straßen ein Gefühl der Sicherheit vermittelten.

Parallel zum Fest fanden intensive Abstimmungen mit der Stadt zur Absicherung hochfrequentierter Örtlichkeiten statt. Technische Sperren wie „Pitagone“ wurden eingesetzt, weitere Maßnahmen befinden sich in Planung. Angesichts von regelmäßig fünfstelligen Besucherzahlen an Wochenenden will Bamberg auch künftig konsequent auf bauliche und technische Lösungen setzen, um das Sicherheitsniveau hoch zu halten.

Hof – Volksfest mit friedlicher Grundstimmung, Schlappentag mit alkoholbedingten Einsätzen

Das Hofer Volksfest konnte in diesem Jahr ohne größere Störungen gefeiert werden. Trotz wechselhafter Witterung nutzten über die Festtage hinweg mehrere zehntausend Besucherinnen und Besucher das Angebot von Fahrgeschäften, Buden und Festzelten. Für die Polizei stand vor allem die Sicherheit im Fokus: Rund um das Festgelände waren täglich mehrere Streifen präsent, ergänzt durch enge Zusammenarbeit mit den Sicherheitsdiensten.

Lediglich 15 erfasste Strafanzeigen unterstreichen ein friedliches Jahr auf dem Hofer Volksfest. Im ebenfalls ruhigen Jahr 2024 waren es noch 19.

Herausfordernder für die Einsatzkräfte präsentierte sich jedoch der 593. Schlappentag.

Vier Besucher leisteten bei Platzverweisen erheblichen Widerstand und landeten im Gewahrsam. Ein 26-Jähriger verletzte einen 23-Jährigen mit einem Bierkrug, es kam zu einem handgreiflichen Disput eines Paares, zu einer sexuellen Belästigung und einmal wurden verfassungsfeindliche Kennzeichen verwendet. Alle hatten sie eines gemeinsam: erheblichen Alkoholkonsum.

Der Großteil der rund 2.800 Gäste feierte jedoch friedlich.

Coburg – Sambafestival mit internationalem Flair

Das Coburger Sambafestival ist längst ein Aushängeschild der Region. Auch 2025 zogen die farbenfrohen Umzüge, Konzerte und Straßenaufführungen wieder zehntausende Besucherinnen und Besucher in die Stadt. Die Polizeiinspektion Coburg und die eingesetzten Unterstützungskräfte waren an allen drei Festtagen gefordert, konnten aber eine durchweg positive Bilanz ziehen.

Die Beamten begleiteten die Veranstaltungen mit einer hohen Sichtbarkeit in der Innenstadt. So konnten viele kleinere Zwischenfälle wie Streitigkeiten oder hilflose Personen aufgrund von Alkoholkonsum frühzeitig erkannt werden. Insgesamt registrierte die Polizei acht Körperverletzungen – bei dieser Besucherzahl ein niedriger Wert. Hinzu kamen mehrere Fälle von Sachbeschädigung, darunter Graffiti im Umfeld der Veranstaltung.

Bayreuth – friedliches Volksfest mit neuen Sicherheitsmaßnahmen

Das Bayreuther Volksfest lockte auch in diesem Jahr wieder Tausende Menschen auf das Festgelände. Über zehn Tage hinweg genossen Einheimische wie Gäste Musik, Kulinarik und ein vielfältiges Kulturprogramm. Die Polizeiinspektion Bayreuth-Stadt war rund um die Uhr mit mehreren Streifen im Einsatz und zeigt sich mit dem Verlauf äußerst zufrieden.

Nachdem es im Jahr 2023 noch zu mehreren und teils erheblichen körperlichen Auseinandersetzungen zwischen Jugendgruppen sowie zu Widerstandshandlungen gegenüber der Polizei gekommen war, wurde an den Sicherheitsmaßnahmen deutlich nachjustiert – mit Erfolg!

Zielgerichtete Abstimmungen zwischen der Stadt Bayreuth als Sicherheitsbehörde, der Bayreuth Marketing & Tourismus GmbH (Veranstalter) und der Polizeiinspektion Bayreuth-Stadt führten zu einem ganzen Konglomerat sicherheitsrelevanter Ansätze. Hausverbote gegen bestimmte Personen wurden konsequent erlassen, kontrolliert und durchgesetzt, der eingesetzte Sicherheitsdienst zudem personell verstärkt. Auch die Polizei in Bayreuth setzte auf eine verstärkte uniformierte Präsenz sowie zusätzliche zivile Kontrollen von Jugendgruppen.

Im friedlichen Jahr 2025 bleibt somit nur ein einziges Körperverletzungsdelikt aktenkundig. Zwei alkoholisierte Männer gerieten dabei aneinander, einer schlug mit rund 1,6 Promille dem anderen mit der Faust ins Gesicht.

Lichtenfels – Korbmarkt als Besuchermagnet

Der Lichtenfelser Korbmarkt, traditionell ein Highlight im Veranstaltungskalender der Region, zog auch 2025 wieder bis zu 100.000 Besucher in die Innenstadt. Zwischen Marktständen, Musikbühnen und Ausstellungen präsentierten Handwerker und Händler ihre Waren – begleitet von einem umfangreichen Rahmenprogramm.

Die Polizeiinspektion Lichtenfels begleitete das Fest mit mehreren Streifen, sowohl in Uniform als auch zivil. Die Einsatzbilanz fällt erfreulich aus: Keine körperlichen Auseinandersetzungen, lediglich vier Diebstähle, davon in drei Fällen von Flechtwaren, zudem wurde in einem Fall ein abgestelltes Fahrrad geklaut.

Wie viele weitere oberfränkische Städte schafft es auch Lichtenfels durch ein ausgeklügeltes Sicherheitskonzept und mit der Anschaffung entsprechender Sicherungstechnik die Veranstaltungsflächen während der Feste vom Fahrzeugverkehr gänzlich frei zu halten.

Einsatzbegleitung mal anders

Auch in der digitalen Welt beschritt die oberfränkische Polizei neue Wege. Üblicherweise hatte das Social Media-Team in den vergangenen Jahren mehrere Großveranstaltungen medial begleitet und nahbare Einblicke in die Polizeiarbeit vor Ort dokumentiert und auf den Plattformen wie Instagram und X präsentiert.

In diesem Jahr setzten die Beamten auf ein neues Format und traten mit einem Polizeiquiz („CopWissen“) in den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern – und testeten deren Wissen.

Was kostet die Nacht in der Ausnüchterungszelle, haben Polizisten auch ohne die Dienstmütze Befugnisse oder was machst du, wenn du einen Tag Polizist wärst?

Die teils sehr witzigen Antworten finden Sie auf der Instagramseite der Polizei Oberfranken („polizei_oberfranken“). Anschauen lohnt sich!

 

Gesamtfazit: Oberfranken feiert sicher!

Der Festsommer 2025 verdeutlicht: Oberfranken feiert sicher! Poller, Blöcke und Absperrungen mögen auf den ersten Blick ungewohnt wirken, sie tragen jedoch sichtbar dazu bei, dass die Menschen entspannt feiern können. Die Polizei ist präsent, greift aber in der Regel erst ein, wenn es nötig ist.

Wir bedanken uns an dieser Stelle bei allen Besucherinnen und Besuchern für ihr überwiegend friedliches Verhalten und bei den Veranstaltern, Kommunen und Rettungsdiensten für die enge Zusammenarbeit.

Nach dem Festsommer steht bereits die Wintersaison vor der Tür – mit Adventsmärkten, Weihnachtsfeiern und Veranstaltungen wie dem Bayreuther Winterdorf. Auch hier wird die Polizei auf das bewährte Zusammenspiel aus Präsenz, Technik und enger Zusammenarbeit mit den Kommunen setzen, damit Oberfranken auch in der kalten Jahreszeit feiern kann.

red

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