Unruhe beim Automobilzulieferer Schaeffler

13. März 2025 , 09:29 Uhr

Viele Angestellte fürchten um ihre Jobs. Heute sind im Stammwerk Herzogenaurach drei Betriebsversammlungen geplant.

Darin geht es laut Schaeffler-Betriebsrat unter anderem darum, 700 Stellen abzubauen. Auch die Schaeffler-Werke aus Erlangen und Nürnberg werden per Video zugeschaltet.

Die Mitarbeiter sollen nicht direkt betriebsbedingt entlassen werden, heißt es. Sie bekommen Angebote wie Abfindungen oder Altersteilzeit. Gründe für den Stellenabbau sind unter anderem die wirtschaftliche Lage und die Fusion mit dem Automobilzulieferer Vitesco. Hier wolle Schaeffler wettbewerbsfähiger werden. Die Betriebsversammlungen heute informieren die Mitarbeiter unter anderem über den aktuellen Stand bei dem laufenden Stellenabbau. Außerdem müssen noch mehr Bereiche der Produktion in Kurzarbeit. Allerdings: die Mitarbeiter der Produktion und der produktionsnahen Bereiche haben bis 2030 einen sicheren Job. Daran wolle der Betriebsrat weiter festhalten.

 

 

Hier ein ausführliches Gespräch mit

Hanna Köhler, der Betriebsratsvorsitzenden von Schaeffler in Herzogenaurach und Mitglied im Aufsichtsrat Schaeffler AG:

Was ist denn da dran am Thema Stellenabbau und was ist der Stand möglichen Arbeitsplatzabbaus?

Am Standort Herzogenaurach sollen über das Abbauprogramm FORWARD rund 700 Arbeitsplätze im Zentralbereich (White Collor/ Angestelltenbereich) abgebaut werden. Gründe sind hier unter anderem die schwierige wirtschaftliche Situation in einigen Bereichen und die Fusion mit Vitesco. Das Unternehmen möchte mit dieser Maßnahme die Wettbewerbsfähigkeit stärken.

Der Konzernbetriebsrat hat ein Eckpunktepapier verhandelt, dass ein Freiwilligenprogramm beinhaltet. Das heißt, die Kolleginnen und Kollegen können gerade in attraktiven Abfindungsangeboten oder Altersteilzeit „freiwillig“ das Unternehmen verlassen. Über betriebsbedingte Kündigungen sprechen wir in diesem Fall nicht.

 

Auf jeden Fall gibt es heute Betriebsversammlungen?

Heute finden im Stammwerk in Herzogenaurach insgesamt drei Versammlungstermine statt: 09:30 Uhr, 12:30 Uhr, 21:30 Uhr.

So decken wir alle Produktionsschichten ab. Richtig ist, dass insgesamt weit über 1500 Kolleginnen und Kollegen erwartet werden.

Die beiden Betriebsstätten in Erlangen (ca. 100 Mitarbeiter) und Nürnberg (ca. 600 Mitarbeiter) werden um 09:30 Uhr durch Betriebsräte vor Ort digital hinzu geschaltet.

 

Was wird heute angesprochen?

Themen werden heute sein:

 

Was gibt es „Beruhigendes“ für die Mitarbeiter?

Beruhigendes in dem Sinne gibt es recht wenig, da wir als Betriebsrat fast täglich mit neuen Hiobsbotschaften konfrontiert werden. So hat das Unternehmen, wie einige andere auch schon bereits, eine kollektive Büroanwesenheitspflicht für die Mitarbeiter im Büro angeordnet. Der Betriebsrat hat wegen der fehlenden Mitbestimmung (gemeinsam mit der Kanzlei Manske & Partner) ein Beschlussverfahren zur Prüfung beim Arbeitsgericht Nürnberg in die Wege geleitet. Für unser Kolleginnen und Kollegen in der Produktion und in produktionsnahen Bereichen ist eine Beschäftigungssicherung gültig, die bis 2030 betriebsbedingte Kündigungen ausschließt – daran wollen wir festhalten.

 

Wie geht es weiter in Ihrem Unternehmen? / Wofür setzt sich die IG Metall ein?

Für uns als Betriebsrat und auch für die IG Metall hat die Sicherung der Arbeitsplätze und die Sicherung des Headquarters Herzogenaurach höchste Priorität. Wir wollen auch über das Jahr 2030 hinaus Produkte produzieren. So setzen wir uns für die Ansiedlung zukunftsfähiger Produkte ein, um auch über das Jahr 2030 hinaus in Herzogenaurach produzieren zu können und so Arbeitsplätze zu sichern.

 

Vielen Dank für das Gespräch

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