Klatsche für CDU-Chef Friedrich Merz. Er hat im ersten Wahlgang bei der Kanzlerwahl keine Mehrheit erreicht. Er hat nur 310 Stimmen bekommen – sechs weniger als er gebraucht hätte. Brisant: Die Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD haben zusammen 328 Sitze im Parlament. Das heißt, Leute aus den eigenen Reihen bzw. der Koalitionspartei müssen gegen ihn gestimmt haben. Das ist tatsächlich noch nie vorgekommen in der Geschichte der Bundesrepublik nach erfolgreichen Koalitionsverhandlungen. Die oberfränkische CSU-Abgeordnete Silke Launert ist sauer:
Ich glaube, dass einige den Ernst der Lage nicht erkannt haben. Das ist wirklich ein absolut falscher Zeitpunkt hier für Denkzettel. Ich denke, einigen ist nicht bewusst, wie die Lage im Land ist.
Annette Kramme, Bundestagsabgeordnete der SPD aus Bayreuth, sagt: Die Abgeordneten hätten verantwortungslos gehandelt. Es gehe gerade um viel. Die Welt sei in Unruhe. Sie betont, dass gerade die Rechtsextremen in Deutschland immer mehr Macht bekämen. Weder SPD noch die Union würden von dieser Situation profitieren.
Wie geht’s jetzt weiter? Innerhalb von zwei Wochen muss ein neuer Wahlgang angesetzt werden. Wenn es auch dann noch keine Kanzlermehrheit gibt, reicht in einem dritten Wahlgang die Mehrheit der Stimmen der anwesenden Abgeordneten.