Um 18.08 Uhr quoll weißer Rauch aus dem Schornstein über der Sixtinischen Kapelle.
Dort waren seit Mittwoch 133 Kardinäle der katholischen Weltkirche versammelt, um einen Nachfolger für den am Ostermontag gestorbenen Papst Franziskus zu wählen.
In Kürze wird der neue Pontifex auf die Benediktionsloggia des Petersdoms treten.
Die Glocken des Petersdoms und in Rom läuteten.
Die Schweizer Garde ist vor dem Petersdom angetreten.
Tausende jubelten, als das Rauchsignal der Kardinäle sichtbar wurde.
Es bedeutet, dass mehr als zwei Drittel der wahlberechtigten Kardinäle für einen damit erfolgreichen Kandidaten gestimmt haben.
Viele Menschen aus allen Teilen Roms strömten zum Vatikan, um den Namen des neuen Papstes zu erfahren und ihn zu sehen.
Es waren laute Rufe „Viva il Papa“ zu hören.
Fahnen zahlreicher Länder wurden geschwenkt; darunter auch die deutsche.
Der Autoverkehr wurde weiträumig umgelenkt.
Wenn ein neuer Papst gewählt ist, hat der dienstälteste Kardinal aus der Klasse der Kardinaldiakone dessen Namen zu verkünden. Das geschieht mit einer weitschweifigen lateinischen Formel. Am bekanntesten sind die beiden zentralen Worte: „Habemus Papam“ – „Wir haben einen (neuen) Papst“.
Verbrieft ist der Ruf seit 600 Jahren; damals erklang er in Konstanz. 1417 teilten die dort zum Konzil versammelten Bischöfe der Stadt und dem Erdkreis die Wahl Martins V. mit. Seine Erhebung beendete das seit 1378 andauernde sogenannte Große Abendländische Schisma. Drei miteinander rivalisierende Vorgänger – Johannes XXIII., Gregor XII. und Benedikt XIII. – waren zuvor abgesetzt worden. Die Worte hatten daher einen gewissen Unterton: Wir haben einen einzigen Papst – nicht drei auf einmal.
Ein Vergleich mit der Bekanntgabe eines Wahlsiegers oder dem „The winner is …“ der Oscar-Verleihung wird dem theologischen Anspruch der Zeremonie nicht gerecht. Die Einleitung „Annuntio vobis gaudium magnum“ (Ich verkünde euch eine große Freude) spielt auf die Botschaft des Engels im Weihnachtsevangelium an, der den Hirten die Geburt des Retters Jesus Christus ankündigt (Lukas 2,10); als dessen Stellvertreter versteht sich der amtierende Papst.
Der aktuelle Kardinalprotodiakon Dominique Mamberti (73) ist erst der 26. Amtsträger, der die berühmten Worte sprechen darf. Während der gut 26-jährigen Regierungszeit Johannes Pauls II. (1978-2005) kamen neun Kardinalprotodiakone nicht zum Zuge. Dafür durften Francesco Maidalchini (1621-1700) und Benedetto Pamphili (1653-1730) jeweils dreimal rufen. Erster dokumentierter Papstkünder war Francesco Sforza (1588-1590).