Seit letztem Jahr stehen Igel in Europa erstmals auf der roten Liste und auch in unserer Region gibt es immer weniger. Das Bayreuther Rathaus hat zum Schutz jetzt ein Nachtfahrverbot für Mähroboter festgelegt. Das ist auch dringend nötig, berichtet Ramona Schröppel, Leiterin einer Igelauffangstation bei Erbendorf.
Die Hauptgründe sind einerseits eben die Verletzungen durch Gartengeräte. Das sind vor allem Mähroboter, Freischneider und da passieren auch richtig schlimme, krasse Verletzungen, die man sich so gar nicht vorstellen kann. Auf der anderen Seite ist es aber auch das Insektensterben. Dadurch, dass die Igel immer weniger Insekten finden, die eigentlich ihre Hauptnahrung wären, müssen sie Schnecken, Regenwürmer und sowas fressen. Die übertragen aber leider Parasiten und davon werden Igel krank. Also ein gewisser Anteil an Schnecken und Regenwürmern ist schon immer in der Nahrung vom Igel enthalten, allerdings nur etwa drei Prozent und mittlerweile sind es 90 Prozent.
Die Igelaufnahmen in ihrer Auffangstation verdreifachen sich mittlerweile jedes Jahr.
Hilfe für Igel in der Region:
Grundsätzlich können wir in Gärten vieles tun, um Igel in der Region zu unterstützen, und dafür zu sorgen, dass ihr Lebensraum nicht noch extremer schrumpft:
Am besten ist, irgendwie Unterschlupf zu geben, weil gerade im städtischen Bereich ja viele Gärten sehr aufgeräumt sind. Es ist echt wichtig, dass man da mal einen Laubhaufen liegen lässt, in dem die Igel sich verstecken können. Auch etwas Totholz gerne liegen lassen, also alte Äste, die man geschnitten hat, einfach irgendwo hinlegen, sodass sich da Käfer einnisten können, damit der Igel was zu fressen findet. Was auch immer gut ist: zufüttern. Da ist es wichtig, dass es hochwertiges Futter ist, das auch geeignet ist. Igel vertragen zum Beispiel keine Laktose. Es sollten zum Beispiel getrocknete Insekten sein oder Katzenfutter mit hohem Fleischanteil ohne Gelee und Soße. So kann man die Igel ein bisschen unterstützen, gerade im Frühjahr und im Herbst ist das wichtig, aber durch den Insektenrückgang finden sie generell immer sehr wenig Nahrung.
Woran erkennt man, dass ein Igel verletzt oder krank ist?
Da gibt es verschiedene Kriterien, wie man beurteilen kann, ob der hilfsbedürftig ist oder nicht. Ein erstes Zeichen ist schon mal, wenn er tagaktiv ist. Das ist immer schlecht, weil der Igel eigentlich nachtaktiv ist. Wenn er tagsüber unterwegs ist, ist in 90 Prozent der Fälle etwas nicht in Ordnung. Ansonsten natürlich, wenn offensichtliche Verletzungen zu sehen sind, wenn Fliegen an ihm dran sind, wenn er hustet oder schnupft – dann braucht er auch Hilfe.
Was mache ich in so einem Fall?
Dann sollte man auf jeden Fall Handschuhe anziehen. Das ist wichtig, weil der Igel beißen kann, oder er kann Hautkrankheiten haben und ähnliches. Dann kann man den Igel in einen Karton oder in eine höhere Plastikbox setzen, damit er sicher nicht ausbrechen kann. Und dann sollte man sich eine Anlaufstelle suchen und sich beraten lassen, was man damit macht. Es ist nicht ideal, mit dem Igel gleich zum Tierarzt zu gehen, weil sehr viele Tierärzte sich eventuell gar nicht auskennen, weil der Igel sehr unterschiedlich ist von der Behandlung her zu anderen Säugetieren. Da muss man ein bisschen aufschauen, dass der Tierarzt auf jeden Fall igelkundig ist oder Erfahrung mit Wildtieren hat.
bea