Mit dem traditionellen Weckruf beginnt der 593. Hofer Schlappentag. Der geht auf den Überfall der Hussiten im Jahr 1430 zurück. Handwerker und Bürger mussten zu Schießübungen antreten, um sich besser verteidigen zu können. Zu diesen Schießübungen sind sie meist direkt nach der Arbeit mit ihren Schlappen gekommen. Für Hof ist der Schlappentag mittlerweile ein Nationalfeiertag. Oberbürgermeisterin Eva Döhla:
„Zum einen die wirklich alte Geschichte, also diese tiefe, jahrhundertealte historische Verwurzelung in unserer Stadtgeschichte und das andere, dass es wirklich kein vergleichbares Fest gibt, weit und breit. Also, ich sag mal, Volks- und Wiesenfeste und so, die sind ja gang und gäbe, aber sowas wie den Schlappentag in Hof – ich hab’s noch nirgends entdeckt.“
Um 09 Uhr ist heute der Empfang am Rathaus. Dann wird bekannt gegeben, wer neuer Schlappenkönig oder neue Schlappenkönigin ist. Danach zieht der Festumzug zum Festplatz am Schießhäuschen. Dort feiern die Hoferinnen und Hofer dann den ganzen Tag – und das mit traditionellem Schlappenbier.
Bereits gestern vor Beginn des Schlappenschießens wurde dem Metzgermeister Christian Herpich der „goldene Schlappen“ verliehen. Dies ist ein Anhänger in Schlappenform aus purem Gold mit einem Brillanten versehen. Es ist die höchste Auszeichung der privilegierten Scheibenschützengesellschaft und wird an Personen verliehen, die sich im besonderem Maße um das Handwerk, die Schützen, oder die Gesellschaft verdient gemacht haben.
Herpich zeigt sich überrascht, aber ebenso erfreut über die Verleihung. Er selbst ist seit etwa 30 Jahren mit den Schützen verbunden und seit 2021 Vizepräsident der Handwerkskammer Oberfranken. Außerdem kommt die Verköstigung für den Schlappentag selbst, wie zum Beispiel die Bratwürste, schon seit Jahren aus seiner Metzgerei.
Den „goldenen Schlappen“ haben bisher nur ausgewählte Personen erhalten, die zuvor schriftlich als Kandidat benannt werden müssen – und durch eine einstimmige Entscheidung der Vorstandschaft der Scheibenschützengeselschaft als Träger bestimmt werden. Bisherige Träger waren unter anderem Altoberbürgermeister Dr. Hans Heun, Oberschützenmeister Günter Hornfeck, oder der ehemalige bayerische Ministerpräsident, Max Streibl.