Er hat Wörter in Kunstwerke verwandelt und viele Jahre in Rehau gelebt. Der Dichter Eugen Gomringer ist tot. Er starb gestern im Alter von 100 Jahren in seiner Wahlheimat Bamberg, wie sein Sohn mitteilte. Gomringer gilt als Mitbegründer oder gar Vater der konkreten Poesie. Er kam 1925 in Bolivien zur Welt, wuchs in der Schweiz auf, aber verbrachte den Großteil seines Lebens in Deutschland. Gomringer hatte keine Berührungsängste mit der Wirtschaft. Der Posten des Kulturbeauftragten des Selber Porzellanherstellers Rosenthal führte die Familie nach Oberfranken. Sein bekanntestes Gedicht „avenidas“ stand lange an einer Fassade einer Hochschule in Berlin, bis Studentinnen die Zeilen als diskriminierend auffassten. In Rehau sah man das anders – dort ist es seit 2018 an einer Hauswand zu lesen. Dort feierte Gomringer noch im Januar seinen 100. Geburtstag mit zahlreichen Gästen. Die Stadt eröffnete anlässlich des Ehrentags eine ihm gewidmete Ausstellung.