Dass die Tangente zur Erschließung des Uni-Campus Kulmbach vom Tisch ist, hallt nach in der Stadt. Vergangenen Donnerstag war im Stadtrat bekannt geworden, dass der Bau der Tangente mit großer Wahrscheinlichkeit nicht kommt. Grund ist, dass die Kulmbacher Brauerei und auch die Firma Ireks Grundstücke hergeben müssten. Die Brauerei möchte dafür einen Ausgleich, die Firma Ireks hat auf den betreffenden Grundstücken wichtige Tiefbrunnen, die sie nutzt.
Die Wählergemeinschaft Kulmbach sieht die Stadt nun unter großem politischen und finanziellen Druck – immerhin soll ab 2027 der Campus gebaut werden. Sie erhebt in einer Pressemitteilung schwere Vorwürfe gegen Oberbürgermeister Lehmann. Ihm sei seit Jahren bekannt, dass die Anbindung des Campus an den Verkehr das zentrale Infrastrukturprojekt für die Zukunft Kulmbachs darstellt. Doch anstatt rechtzeitig zu handeln, habe die Stadtspitze Entscheidungen zu lange hinausgezögert, Weichen falsch gestellt und am Ende das Projekt Tangente in eine Sackgasse geführt. Dass nun die nötigen Grundstücke fehlen und die Stadt ohne eigene Handlungsfähigkeit dastehe, sei ein deutliches politisches Versagen.
Die WGK sieht ein Muster, das sie in den vergangenen Jahren bei zahlreichen wichtigen Projekten festgestellt habe. Dritter Bürgermeister und OB-Kandidat Ralf Hartnack wirft Lehmann vor, er mache zunächst einen Schritt nach vorne, dann einen Schritt in die falsche Richtung und anschließend zwei Schritte zurück. Hartnack nennt das Haushaltskonsolidierungskonzept und das Kaufplatzgelände als Beispiele. Er sieht fehlende Führung, mangelnden Sachverstand und falsches Vorgehen.