Ein Dino für Bamberg: Das Naturkundemuseum eröffnet neuen Sauriersaal

19. März 2025 , 12:46 Uhr

Spätestens in der Vorschule begegnet er einem in Anlauttabellen: Unter „D wie Dino“ ist ein grüner Langhals mit langem Schwanz und einem elefantenhaften Körper abgebildet. Littlefood u. Co., wissenschaftlich „Sauropoden“ genannt, sind längst so tief in die Popkultur eingebettet, dass sie fast synonym für Dinosaurier an sich stehen. Höchstens der scharfzahnige T.rex ist noch bekannter. Auch in Museen sind sie ein typischer Anblick: Vom gewaltigen Giraffatitan in Berlin über den Diplodocus mit Peitschenschwanz in Frankfurt bis hin zur Herde von Plateosaurus-„Urlanghälsen“ in Stuttgart.

Im Naturkundemuseum Bamberg ist schon seit langem eine große Vielfalt einzigartiger Fossilien zu bewundern, darunter Mobbl, die weltweit größte Meeresschildkröte der Jurazeit, sowie der Flugsaurier Balaenognathus mit seinem zum Plankton-Sieb umgebauten Maul. Aber einen Dino, gar einen Langhals, konnte es bisher noch nicht vorweisen. Das hat sich nun geändert:

Dank umfangreicher Unterstützung der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns (SNSB) sowie einer großen Zahl privater Spender ist es dem Naturkundemuseum Bamberg und seinem Leiter Dr. Oliver Wings gelungen, einen Dinosaurier für die neue Dauerausstellung zu erwerben. Es handelt sich um den hochwertigen Originalabguss eines „Europasaurus holgeri“ genannten Langhals-Dinosauriers. Wer das Naturkundemuseum Bamberg in seinem historischen Gemäuer kennt, fragt sich vielleicht, wo in der Ausstellung Platz für einen ganzen Langhals sein könnte – wurde gar der ehrwürdige historische Vogelsaal geräumt? Nein, bei Europasaurus handelt es sich nämlich um einen besonderen Dinosaurier: Er ist ein Zwergsauropode. „Zwerg“ ist allerdings ein dehnbarer Begriff, immerhin misst der ausgewachsene „Kleine“ gute sechs Meter von der Schnauze bis zur Schwanzspitze!

© Dr. Oliver Wings, Naturkundemuseum Bamberg

Gefunden wurde das Original übrigens in Deutschland, in einem Kalksteinbruch am nördlichen Harzrand bei Goslar. Man kennt aus den dortigen Flachmeerablagerungen sogar die Überreste von über 20 Artgenossen. Möglicherweise wurde hier vor 154 Millionen Jahren eine ganze Herde bei einer Wattwanderung während eines Gewitters von einem Blitzschlag getötet. Ganz Deutschland, inklusive Franken, war in dieser Epoche, der späten Jurazeit, eine schwülwarme tropische Inselwelt, vergleichbar mit dem heutigen Indonesien. Auf kleinen, nahrungsarmen Eilanden schrumpften die Dinosaurier durch den evolutionären Prozess der „Inselverzwergung“. Direkten Bezug zum Naturkundemuseum Bamberg und seinen fossilen Schätzen aus den Wattendorfer Plattenkalken bekommt Europasaurus durch sein Alter: die Knochen wurden in exakt gleichalten Schichten zu den Kalksteinen von Wattendorf gefunden. Es ist also gar nicht unwahrscheinlich, dass Europasaurus oder eine nahe verwandte Art auch direkt bei uns in Oberfranken lebten!

Dieser fremdartig anmutenden Urzeit-Welt und dem längst vergangenen Leben in der Bamberger Gegend widmet sich der komplett neu gestaltete Sauriersaal im Eingangsbereich des Naturkundemuseums Bamberg mit seinem Herzstück, dem Europasaurus-Skelett. Neben dem neuen Dino gibt es im Sauriersaal zukünftig aber noch einiges mehr zu sehen. Neben dem Original des Flugsauriers Balaenognathus aus Wattendorf, das bereits seit einigen Monaten mit einzigartigen Lebendrekonstruktionen ausgestellt ist, gibt es eine neue vom Team des Naturkundemuseums Bamberg exklusiv erstellte Medienstation, die die Land-Meer-Verteilung und die Vielfalt des Lebens in der späten Jurazeit in ganz Europa zeigt. Im Laufe des Frühjahrs wird auch ein weiteres Unikat installiert: eine riesige, ca. 2 x 2 m messende Kalksteinplatte mit über 150 Ammoniten aus Ludwag im Bamberg Landkreis.

Ab heute ist der Sauriersaal für alle Besucher geöffnet. Die Dino-Spendenaktion des Naturkundemuseums läuft übrigens noch weiter: Zusätzlich zum erwachsenen Europasaurus ist es geplant, auch ein Baby dieser Gattung mit in die Dauerausstellung aufzunehmen. Mehr Informationen zum Spendenaufruf finden sich auf der Webseite des Museums: https://www.naturkundemuseum-bamberg.de/

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