Sie ist der klare Gewinner der Bundestagswahl: 28,6 Prozent der Wählerinnen und Wähler haben für die Union gestimmt. Die CSU ist in Bayern traditionell stark und konnte ebenfalls zulegen. In der Region hat sie sich neu aufstellen müssen. Hans-Peter Friedrich ist nach 27 Jahren im Bundestag nicht erneut angetreten. Sein Nachfolger ist der Bürgermeister von Weißdorf. Heiko Hain konnte mit 40,4 Prozent das Ergebnis seines Vorgängers nahezu halten.
Ich finde es sehr toll. Gerade als neuer Kandidat steht man natürlich immer vor der Frage, wie kommt man bei den Leuten an, gerade in diesem kurzen Wahlkampf. Wie schafft man es, sich bekannt zu machen? Vor allem jetzt in dem großen Wahlkreis mit Stadt Hof, Land Hof und Landkreis Wunsiedel. Von daher bin ich über das Ergebnis sehr glücklich. Ich denke, damit können wir arbeiten.
So Hain. Er vertritt künftig alleine die Region in Berlin. Hain favorisiert eine schwarz-rote Koalition. Nur mit einer stabilen Mehrheit sei eine Wende in Deutschland möglich.
Es ist das beste Ergebnis für die Partei auf Bundesebene. Die AfD hat bei der Bundestagwahl 20,8 Prozent der Stimmen erzielt und ist damit zweitstärkste Kraft. Auch in der Region konnte sie ihr Ergebnis verdoppeln. Kandidat Oliver Koller hat sich durchaus mehr versprochen. Er sieht die Verantwortung jetzt beim voraussichtlich künftigen Bundeskanzler Friedrich Merz:
Ich bin der Meinung, in beiden Konstellationen wird’s keine großartigen Veränderungen geben. Ich glaube nicht, dass eine CDU ihre Versprechen gerade in den Bereichen Wirtschaft und Migration zusammen mit der SPD oder den Grünen oder beiden umsetzen will.
Koller betont, dass die AfD jederzeit zu Gesprächen bereit sei. Er hofft, dass die Ostverbände der CDU auf Merz einwirken, die Brandmauer hinter sich zu lassen. Merz hat eine Zusammenarbeit mit der AfD ausgeschlossen.
Für die SPD ist es eine krachende Wahlniederlage. Sie konnte bei der Bundestagswahl nur 16,4 Prozent der Stimmen erzielen und kam damit auf ihr historisch schlechtestes Ergebnis. Noch-Bundeskanzler Olaf Scholz kündigte an, Verhandlungen über eine mögliche Regierungsbeteiligung nicht zu führen. Bitter ist das Ergebnis auch für Jörg Nürnberger. Durch das schlechte Ergebnis ist seine Zeit im Bundestag zu Ende:
Ich hätte gern meine Arbeit weitergeführt. Ich glaube, ich war die letzten dreieinhalb Jahre für einen Neuanfänger im Bundestag sehr erfolgreich, hatte verantwortungsvolle Aufgaben, sowohl für die Region zu erledigen, als auch für die deutsche Politik insgesamt. Insofern wird mir das schon ein bisschen fehlen, diese Arbeit in Berlin.
Nürnberger hält eine Beteiligung an einer künftigen Bundesregierung für wahrscheinlich, sowohl in einem Zweier- als auch Dreierbündnis.
Nach der Bundestagswahl steht fest: Alle drei Ampel-Parteien haben verloren. Die Grünen konnten sich mit einem Ergebnis von 11,6 Prozent noch am Stabilsten halten. Der Kandidat aus der Region Harald Schmalfuß sieht aber die Fehler nicht bei seiner eigenen Partei, sondern bei anderen:
Man muss natürlich eines sagen, dass uns der Gegenwind natürlich ziemlich heftig ins Gesicht geblasen hat, insbesondere in Bayern. Ich meine, wenn der Regierungschef in Bayern halt absolut sich gegen Schwarz-Grün zum Beispiel ausspricht, dann wird’s natürlich schwierig. Wir mussten natürlich auch an vielen Stellen sozusagen als Prügelknabe herhalten.
Schmalfuß kann sich eine Zusammenarbeit mit der Union nur schwer vorstellen. Insbesondere eine Dreier-Koalition, die mit Beteiligung der Grünen die einzige Möglichkeit wäre, hält er für ungeeignet.
Vor Wochen haben sie viele schon totgesagt. Die Linke ist mit 8,8 Prozent bei der Bundestagswahl klar wieder in den Bundestag einzogen. Das freut auch den Kandidaten aus der Region Janson Damasceno da Costa e Silva. Er ist der Meinung, dass die Abspaltung durch das Bündnis Sahra Wagenknecht die Linke gestärkt hat:
Ich denke, die Spaltung hat uns gutgetan tatsächlich. Man sieht’s ja auch in den Ergebnissen jetzt. Wir sind geschlossen in diesen Wahlkampf als Partei eingetreten mit einem klaren Programm – mit einer klaren Zielsetzung. Die werden wir jetzt auch im Bundestag so vertreten.
Das BSW ist im Gegensatz zur Linkspartei nicht im neuen Bundestag vertreten. Damasceno erhofft sich einen Schub für die Oppositionsarbeit der Linken, dadurch, dass sie künftig wieder als Fraktion im Parlament sitzt. Er erwartet, dass dadurch soziale Themen auch wieder stärker bei SPD und Grünen eine Rolle spielen.
Die FDP hat den Einzug in den Bundestag verpasst. Bei der Bundestagswahl kam sie nur auf ein Ergebnis von 4,3 Prozent und landete damit unter der nötigen Fünf-Prozent Hürde. FDP-Chef Christian Lindner hat bereits Konsequenzen gezogen und seinen Rückzug angekündigt. Der Kandidat aus der Region Stefan Heindl führt das schlechte Ergebnis auf die verfehlte Ampelpolitik zurück:
Die Leute verzeihen uns die Ampel im Moment nicht und den Ausstieg vielleicht auch nicht und wenn sie ihn uns verzeihen, dann war er halt auch zu spät. Ich denke, das verzeihen die uns nicht. Es ist die letzten drei Jahre sehr viel gelaufen, das nicht gut war. Da war jetzt natürlich nicht an allem die FDP Schuld, aber es wird uns auch angekreidet.
Seiner Meinung nach waren vor allem die Grünen der Störfaktor in der Koalition. Damit bräuchte es ohne die FDP im Bundestag im September Neuwahlen. Ein Weiter-So würde nur die AfD stärken, so Heindl.
Die AfD hat besonders in den Bundesländern in Ostdeutschland gut abgeschnitten. So auch im Vogtland. Hier ist die AfD mit fast 41 Prozent stärkste Kraft. Danach kommt die CDU mit 21,6 Prozent, gefolgt vom Bündnis Sahra Wagenknecht mit rund 11 Prozent. Die SPD liegt bei 8,8 Prozent, knapp dahinter die Linke mit 7,8 Prozent. Die Grünen landen bei 3,2 und die FDP bei 2,9 Prozent. Mathias Weiser von der AfD hat den Wahlkreis mit 43,3 Prozent gewonnen. Er landet damit deutlich vor Robert Hochbaum von der CDU, der nur auf 27,0 Prozent kommt. Hochbaum wollte eigentlich die Nachfolge von Yvonne Magwas antreten. Sie war nach über einem Jahrzehnt im Bundestag nicht mehr zur Wahl angetreten. Mathias Weiser zieht aber als einziger Abgeordneter aus dem Vogtland in den Bundestag ein.